Petterweil mit „bestem Handball seit Jahren“
77 Tore in 60 Minuten: Die Zuschauer des Petterweiler Heimspiels kommen voll auf ihre Kosten.
Martin Peschke muss ganz lange und scharf nachdenken. Seit acht Jahren ist er jetzt beim TV Petterweil. Aber an eine ähnliche Torlawine wie am Wochenende kann er sich „beim besten Willen“ nicht erinnern. 41:36 hieß es am Sonntagabend im Heimspiel der Landesliga Mitte gegen die HSG Lollar/Ruttershausen – das Pausenergebnis (24:15) geht für so manches Spiel auch als Endstand durch.
„Wir lagen ständig vorne und konnten im Angriff schalten und walten, wie wir nur wollten“, lässt Petterweils Kotrainer die Toreflut Revue passieren. Was gleich mehrere Gründe hatte: „Zum einen hatten wir einen richtig guten Tag erwischt und 45 Minuten lang den seit Jahren besten Handball gespielt“, sagt Peschke, „zum anderen aber wirkte Lollar in der Abwehr sehr anfällig, so dass wir etliche Tempogegenstöße fahren und auch positiv abschließen konnten.“ Im Grunde genommen hätten die 60 Minuten vom Sonntagabend die zwei Gesichter der HSG Lollar deutlich gezeigt: Mit 256 erzielten Toren ist man das treffsicherste Team der Liga („Peter Kludt und Patrick Engel, die beiden HSG-Vollstrecker, sind durch ihre Schnelligkeit nicht zu halten“ – O-Ton Peschke), mit 250 kassierten allerdings auch das in der Abwehr löchrigste.
Das 1:1 nach zwei Minuten sollte der einzige Gleichstand sein, den die Petterweiler ihren Gästen gestattete. Über 5:2 (5.) durch Cedrik Witzel und 10:5 (10.) durch Christian Dänner setzte sich der TVP von Beginn immer deutlicher ab und nutzte die Lollarer Abwehrlücken rigoros aus. Aus dem 17:11 (18.) von Pierre Lange wurde bis zur Pause ein 24:15, das Roman Hitzel drei Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts erzielte. Damit war die Partie praktisch schon entschieden – der Torhunger des TVP aber bei weitem noch nicht gestillt.
In der 35. Minute sorgte Jonas Koffler dafür, dass sich erstmals eine Elf-Tore-Kluft auftat (28:17) – es sollte der größte Torabstand der Partie sein. „In den letzten 15 Minuten nahmen wir zwar den Fuß ein wenig vom Gaspedal, ohne dass wir es dadurch nochmal spannend machten“, resümierte Peschke.
Mit nun 9:7 Punkten haben sich die Petterweiler, die auf eine Serie von vier Spielen ohne Niederlage (mit 7:1 Zählern) zurückblicken, auf Rang fünf verbessert. Und damit die Weichen für das Verfolgerderby gestellt, das sie am kommenden Samstag (19.30 Uhr) zum TSV Lang-Göns führt. Die Mittelhessen liegen mit 11:5 Punkten an dritter Stelle und damit in Reichweite.
TV Petterweil: Popp, von Borstel; Trouvain (1), A. Koch, Neuhalfen (1), T. Koch (4), Witzel (5), Flach, Dänner (4), Koffler (6), Lange (6/1), Thomer (2), Hitzel (10), Ehmer (2).
Bad Vilbeler Neue Presse vom Dienstag, 15. November 2016
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