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TV Petterweil bleibt zuhause eine Macht

Doch der 29:24-Erfolg über Liga-Neuling HF Illtal hat viel Mühe bereitet - »Das Tempo hat über weite Strecken gefehlt«

Wer auf fremdem Parkett in schöner Regelmäßigkeit Federn lässt, der muss zusehen, dass er sich auf eigenem Hallenboden halbwegs schadlos hält, denn sonst schwimmen die Felle davon, und zwar mit dem sportlichen Abstieg als logischer Konsequenz. In eben dieser Situation stecken derzeit die Handballer des TV Petterweil, die, weil auswärts bei zwei Unentschieden gegen Nieder-Olm und Saarbrücken in fünf von sieben Fällen ohne Erfolgserlebnis, gestern Abend zum Vorrundenabschluss in der Sporthalle an der Sauerbornstraße unbedingt zwei Punkte benötigten, um auf der Regionalliga-Bühne die nicht eben imposante Zwischenbilanz von 10:16 Zählern (Platz 10) etwas aufzupeppen. Der Gegner, der im Klassement noch weiter hinten zu findende Liga-Neuling HF Illtal (14./7:19), schien für die Mannschaft des TVP-Trainer-Duos Gebhard Fink/Thomas Jäth genau die richtige Kragenweite zu sein. Und die Rechnung, nach vier Heimsiegen gegen die Saarländer Saisonerfolg Nummer fünf an die eigene Fahne zu heften, ging auf, denn die Mannen im gelb-schwarzen Dress behielten letztlich sicher mit 29:24 (15:14) die Oberhand.

Doch von einem Handball-Fest, das etwa gehobenen Regionalliga-Ansprüchen genügt hätte, konnte vor rund 380 Zuschauern wahrlich nicht die Rede sein. »Es war halt Abstiegskampf pur. Das Tempo hat über weite Strecken der Partie gefehlt«, resümierte Petterweils Coach Thomas Jäth. Sein Partner, Gebhard Fink, bemängelte indes »viele klare Chancen, die wir nicht genutzt haben«. Im übrigen attestierte Fink dem Kontrahenten, sie hätten lange Zeit über ihre Verhältnisse gespielt: »Das konnte auf Dauer nicht gut gehen.« Und TVP-Team-Manager Reinhard Kreft brachte die ganze Sache auf den Punkt: »Hauptsache, wir haben gewonnen.«

In der Tat sah es lange Zeit ganz und gar nicht nach einem derart deutlichen Sieg der Gastgeber aus, die zwar durchgehend vorne lagen, aber bis zur 53. Minute nur selten um mehr als einen Treffer davon zu ziehen verstanden. Das erste Zwei-Tore-Polster resultierte beispielsweise erst aus der 21. Minute (10:8/Jörn Olbrich), das zweite dann aus der 29. Minute (15:13/Philip Deinet). Illtal behielt freilich die Übersicht, markierte durch Rokay (2) und Heidemann postwendend drei Goals in Serie (15:16/33.), während Jens Ruppert und Dirk Pezold die erste und einzige Gäste-Führung bis zur 36. Minute wieder in einen knappen Petterweiler Vorsprung (17:16) drehten. Dieses »Spielchen« setzte sich anschließend eine ganze Weile fort: Der TVP legte eins vor, Illtal egalisierte prompt.

Ab der 53. Minute war indes aus Sicht des Wetterauer Regionalligisten Schluss mit lustig: Gerade eben hatte Gäste-Rückraumscharfschütze Andreas Rokay noch den 23:23-Gleichstand erzielen können, da drehten D´Aveta, Deinet und Co. endlich und vor allem exakt zum richtigen Zeitpunkt mächtig auf, trafen binnen fünf Minuten (54. bis 58.) durch Heiko Trinczek (2), Jens Ruppert, Philip Deinet (2) und Jens Pezold sechs Mal in Serie zum 29:23-Zwischenstand ins Schwarze und schufen somit spät, aber nicht zu spät das Fundament für Saisonsieg Nummer fünf, den die Petterweiler Fan-Gemeinde nach dem Abpfiff des recht kleinlich, aber sehr konsequent urteilenden Schiedsrichter-Gespanns Lothspeich/Schröter (Thüringen) frenetisch feierte.

Fazit: Zu Hause bleibt der TV Petterweil eine Macht. Dass dies auch nach der zweiwöchigen Spielpause am 5. Februar der TV Nieder-Olm zu spüren bekommen wird, ist wahrlich keine Utopie und würde, wenn denn ein weiterer Heimsieg gelänge, den Handballern aus dem Karbener Stadtteil die Spur in Richtung gesichertes Tabellen-Mittelfeld ebnen.

TV Petterweil: Martin Malik, David Reimann; Jörn Olbrich (3), Dirk Pezold (2), Andrej Shimonjenko, Philip Deinet (6), Fabian Freiwald, Dennis Baier, Pierre D´Aveta (9/6), Heiko Trinczek (3), Björn Ehmer (1), Felix Schneider, Jens Ruppert (5).
HF Illtal: Jünke, Schramm; Schäfer, Heidemann (5), Rokay (8/2), Käfer, Zeitz (4), Lechthaler (1), Wroblewski (4/1), Jelicic (2/1), Jancovic.

Schiedsrichter: Lothspeich/Schröter (HV Thüringen)
Zeitstrafen: TVP 7 - HFI 9
Siebenmeter: TVP 10/6 - HFI 7/4
Zuschauer: 380.



EINEN TREFFER hat Björn Ehmer gestern für den TV Petterweil erzielt.


Wetterauer Zeitung vom Montag, 23. Januar 2006

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